Bolanden | Geschichte & Partnerschaft

Geschichte von Bolanden

Bolanden wurde bereits vor vielen tausend Jahren besiedelt. Dies beweisen Funde von Carl Heinrich Klag -Geräte und Werkzeuge- die heute im städt. Museum in Kirchheimbolanden zu bewundern sind. Es ist zu vermuten, dass die Besiedlung in prähistorischer Zeit und auch in der Alemannen- und Frankenzeit vom Rhein her erfolgte.

Unter den Saliern begann mit Werner I. die 300 Jahre dauernde Glanzzeit Bolander Geschichte. Er baute die Wasserburg Alt-Bolanden, an der Stelle des alten Hofes Bonlanden. Werner I. schon war unter den Mainzer Ministerialen Vizedom, Vogt und Truchseß. Der Mainzer Erzbischof Adalbert I. mag ihn sicher auch veranlasst haben, in der Nähe seiner Burg ein Kloster zu gründen (Stiftungsurkunde des Jahres 1129: Bolanden "ein einsamer, zur Gottesverehrung passender Ort"). Dieser Niederlassung von Augustinerchorherren verdankt Bolanden seine Existenz. Die kostbaren gotischen Reste im Chor der Klosterkirche, die auf die Initiative von Lehrer Karl Obry restauriert wurde, lassen die ursprünglich erhabene Bauweise nur erahnen. Die noch vorhandenen Reste des Baues lassen den Schluss zu, dass die Klosterkirche in romanischer Zeit eine dreischiffige, flachgedeckte Basilika war. In der restaurierten Kirche finden heute Konzerte statt.

Der Staufer Friedrich I. ("Kaiser Barbarossa") bestellte während eines Römerzuges Werner II. zum Vormund seines Sohnes Heinrich. Dieser ließ im Jahre 1160 das Kloster neu aufbauen und vergrößern. Bald darauf muss er mit dem Bau der Burg "Neu-Bolanden" begonnen haben, denn 1214, etwa 20 Jahre nach Werners Tod, wird die Burg im Tal auf einmal "Alt-Bolanden" genannt. Nach Werner III. und seinem Bruder Philipp war Werner V. der letzte mächtige Bolander.

Das Dorf Bolanden wird zum ersten Mal 1333 urkundlich erwähnt. 1376 kam Bolanden in den Besitz des Kurfürsten Ruprecht I. von der Pfalz, dann, infolge von Teilungen unter den Nachkommen des Pfalzgrafen, zu Simmern und 1706 an Nassau-Weilburg.

In den Bauernkriegen wurde das Kloster ausgeplündert und verwüstet. Die planmäßige Zerstörung der Burg erfolgte im Jahr 1689 durch den französischen General Melac. Heute blickt man von der Burgruine auf die liebenswerte Wohngemeinde Bolanden.

Geschichtliche Daten von Bolanden

Jungsteinzeit
(2 - 3 Jahrtausend. v. Chr.) Ältestes Zeugnis menschlicher Besiedlung in Bolanden Ortsteil Weierhof, ist ein Menhir der Megalithkultur, der eine Wegkreuzung markierte, der „Hühnerstein“.
nach 2.500 v. Chr. Die Bandkeramiker siedeln auf dem Weierhof.
nach 1.800 v. Chr. Von Linearbandkeramikern wurden im Daubhaus zwischen Bolanden und dem Weierhof Spuren menschlicher Ansiedlung entdeckt, u. a. die Bolander Nadel und Stein-werkzeuge. Im Kaspertal und beim Zeppelinsbrunnen wurden ebenfalls viele Steinwerkzeuge gefunden.
835 n. Chr. erste urkundliche Erwähnung des Weierhofes im Ver-zeichnis des Klosters Prüm (Goldenes Buch).
1116 Werner I. von Bolanden erscheint im Gefolge Friedrich II. Herzog von Schwaben in unserer Gegend.
1129 Werner I. hat sich sein Hauskloster, die „Zelle Bolanden“, gebaut. Später wird es „Hane“ genannt. Vermutliches Gründungsdatum von Bolanden.
1135 Todesjahr Werner I.
1156 Kaiser Barbarossa (Friederich I.) ordnet den Stadtfrieden in Worms. In der entsprechenden Urkunde wird Werner II., Sohn Werner I., erstmals erwähnt. Werner II. von Bolanden, sicherlich der bedeutendste Bolander, griff unter Kaiser Barbarossa schon intensiv in die Reichspolitik und Staufische Hausmachtspolitik ein.
1158 Philipp von Bolanden, der zweite Sohn Werner I., übernimmt Falkenstein.
1160 Unter Werner II. wird das Kloster Rothenkirchen (zunächst Frauenkloster) gebaut.
1166 Von nun an erscheinen Werner II. und Philipp im Gefolge des Kaisers Barbarossa auf allen Reichstagen.
1181 tauschen die Nonnen von Rothenkirchen mit den Möchen von Hane die Klöster.
1188 Philipp von Falkenstein stirbt kinderlos.
1199 Todesjahr Werner II. Er hatte einen Sohn Philipp I.
1200 Werner III. und Philipp II., die Söhne von Philipp I., verwalten Bolanden zu Beginn gemeinsam.
1211 Werner III. überbringt mit anderen die Nachricht nach Italien, daß Friedrich II. in Deutschland zum Kaiser gewählt wurde.
1212 Werner III. wird in Hagenau zum Hoftruchseß ernannt, als Dank für die großen Dienste, die er den Staufern geleistet hatte.
1220 Werner III. nimmt an der Kaiserkrönung von Friedrich II. in Rom teil. Der Bruder Werner III., Philipp II., stirbt. Dessen Sohn Philipp gründet die Linie Hohenfels.
1222 Todesjahr Werner III. Er hatte zwei Söhne Werner IV. und Philipp III.
1224 Mit Werner IV. wird das Amt des Hoftruchseß im Geschlecht der Bolander erblich.
1233 Philipp III. von Bolanden gründet die Linie Falkenstein.
1240 – 1250 Erbauung der Burg Neu-Bolanden
1258 Philipp V., Sohn Werner V., ist Reichstruchseß und Herr zu Bolanden.
1268 teilen die Brüder Werner V. und Philipp IV. den Bolander Familienbesitz. Nur Bolanden und Kirchheim bleiben unter gemeinsamer Verwaltung. Gleichzeitig bestimmen sie, daß im Falle keiner männlichen Nachkommen die Töchter erbberechtigt sind.
1280 Kunigunde, eine Tochter Philipp IV. von Bolanden, heiratet Heinrich von Sponheim. Durch diese Heirat fällt die Hälfte des Bolander Familienbesitzes an die Sponheimer.
1304 Otto I. Truchseß von Bruchsal und Herr zu Bolanden, ein Sohn von Philipp V., verwaltet jetzt Bolanden.
1309 Unter dem Truchseß Otto I. von Bruchsal und Herrn zu Bolanden finden wir die erste Kunde von zerrütteten Vermögensverhältnissen.
1332 Otto I. von Bruchsal und Herr zu Bolanden verstarb 1327. Seine Frau Loretta und die beiden Söhne Philipp und Otto II. versuchen durch eine Klage die Teilung aus dem Jahre 1268 rückgängig zu machen. Da diese aber durch König Rudolf I. bestätigt war, wird die Klage abgewiesen.
1333 Erste urkundliche Erwähnung des Dorfes Bolanden.
1335 soll die Burg Altbolanden in unbewohnbarem Zustand gewesen und bald darauf verfallen sein. Loretta, Gemahlin von Otto I., gründet das Einsiedlerkloster St. Jakob auf dem Donnersberg.
1350 Philipp VI. von Bolanden, Sohn von Otto II., gibt den geistlichen Stand auf und nennt sich fortan Herr zu Bolanden.
1358 Philipp VI. nennt sich Herr zu Altenbaumburg. Die Burg erbte er 1356 von seiner Mutter Loretta.
1358/1359 Bolanden wird Kurpfälzisches Lehen.
1376
Todesjahr von Philipp VI.

1386 stirbt Konrad, Pfarrer in Simmern, der letzte seines Stammes. Mit ihm verschwindet das einst so mächtige Dynastengeschlecht der Herren von Bolanden nach einer fast 300-jährigen Blütezeit.
1487 wird Kloster Hane zu einer spätgotischen, zweischiffigen Hallenkirche umgebaut.
1564 Georg von Simmern, ein Bruder des Kurfürsten von der Pfalz, säkularisiert das Kloster und führt den lutherischen Glauben ein.
1577 werden vom Grafen Albrecht von Nassau und dem Herzog Richard von Simmern zur Vermeidung von Streitigkeiten in den zwischen Neubolanden und Kirchheim gelegenen Waldungen Grenzsteine gesetzt, die teilweise heute noch erhalten sind.
1599 Schloß Bolanden ist Amtssitz des Herrn Heinrich von Geisspitzheim.
1612 entsteht die topographische Ansicht von Burg Bolanden.
1618 - 1648 Der 30-jährige Krieg verwüstet Kloster, Burg und Dorf. Von 1620 – 1625 lagert eine spanische Garnison auf der Burg Bolanden.
1647 Im ganzen Amt Bolanden leben nur noch 42 Menschen. Das Amt besteht aus den Orten Bolanden, Marnheim, Dreisen und Froschauer Hof.
1664 Kurfürst Karl Ludwig von der Pfalz erlaubt den aus der Schweiz vertriebenen Mennoniten die Ansiedlung auf dem Weierhof.
1682 wird der Weierhof auf Drängen der Schaffnerei Bolanden an den Mennoniten Peter Crayenbiehl verpachtet.
1688 Im Pfälzischen Erbfolgekrieg werden durch die Franzosen unter General Mélac Bolanden und die Höfe verwüstet.
1689 endgültige Zerstörung der Burg Bolanden.
1706 Durch den sogenannten Bolander Austausch kommt Bolanden wieder von der Kurpfalz zum Haus Nassau-Weilburg. Bei diesem Tausch werden die Bolander Höfe geteilt. Die Kurpfalz erhält den unteren Hof, Nassau Weilburg den oberen Hof.
1771 wird das erste Bethaus auf dem Weierhof an der Stelle des heutigen Friedhofes gebaut.
1815 wird das Kloster bayerisches Staatseigentum.
1820 können die Bolander Schüler in ein eigenes Schulgebäude umziehen, nachdem sie seit 1582 in verschiedenen Gebäuden unterrichtet wurden. Nachfolgend wird im Jahr 1897 die Grundschule in der Marnheimer Straße (heutiges Bürgerhaus) gebaut, und im Goschental entstehen 1960 bis 1970 die dritte Schule, der Kindergarten und die Turnhalle.
1821 wird das Klostergut an Georg Friedrich Hilgard, Bürgermeister der Stadt Speyer für 50.824 Gulden verkauft.
1830 entsteht das Rathaus in seiner heutigen Form.
1857 wird ein größeres Bethaus auf dem Weierhof gebaut.
1867 Der Lehrer Michael Löwenberg gründet die Lehr- und Erziehungsanstalt für Knaben aller Konfessionen, aus der später zunächst die Lehranstalt und dann das Gymnasium am Donnersberg entstand.
1930 werden die evangelische und die katholische Kirche errichtet.
1937 Einführung der christlichen Gemeinschaftsschule
1941 Mitten im Zweiten Weltkrieg übernimmt das Deutsche Reich, unter Bruch der vertraglichen Zusicherungen von 1936, die Schule auf dem Weierhof. Sie wird eine Nationalpolitische Erziehungsanstalt (NAPOLA) bis Kriegsende 1945.
1945 Nach dem Zweiten Weltkrieg beschlagnahmen die Amerikaner, zusammen mit den Franzosen, die Gebäude der Lehranstalt.
1951 Das Drängen ehemaliger Mitglieder des Vereins der Realanstalt am Donnersberg, das Schulgelände von den Amerikanern zurückzubekommen, hat Erfolg.
1958 Die Schule ist geräumt, und der Lehrbetrieb wird wieder aufgenommen.
1962 Mit der Gründung des Bolander Heimatvereins beginnen unter Karl Obry die Grabungsarbeiten im Kloster Hane.
1973 Einweihung des neuen Sportplatzes am Münchbusch
1981 Feier zur 850. Wiederkehr der Einweihung des Klosters Hane
1992 Abschluß der Sanierung der Klosterkirche
1993 Beginn der Konversionsmaßnahmen auf dem Weierhof
1995 Einweihung des Wohnparks Weierhof
1996 Bau des Gemeindekindergartens auf dem Weierhof
2002 Baubeginn der Dorfgemeinschaftshalle auf dem Kirschberg.

 

© Martin Eulitz E-Mail

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