Geschichte der Marnheimer Eisenbahn
Bis zum Kriegsende 1945 war Marnheim ein nicht unbedeutender Eisenbahnknotenpunkt. Trafen hier doch die Strecken aus Mainz, Worms und Kaiserslautern zusammen. Dementsprechend waren die Gleisanlagen und die baulichen Anlagen beschaffen. Ein ansehnliches Empfangsgebäude (heute leider heruntergekommen, steht unter Denkmalschutz) bildete das Herzstück. Daneben waren vorhanden ein Wohn- und Bürohaus für den Bahnmeister, heute als Wohnung genutzt, ein mitlerweile abgetragener Güterschuppen, eine Lokstation mit vierständigem Lokschuppen und 20 Meter - Drehscheibe, zwei Wassertürme mit diversen Wasserkranen für die Versorgung der Dampflokomotiven mit Speisewasser und zwei Handhebelstellwerke. Das weithin sichtbare Wahrzeichen der Marnheimer Eisenbahn aber war die große Gitterwerkbrücke, die das Pfrimmtal in einer Länge von 260 m überspannte. Von 1872 bis 1874 unter erschwerten Bedingungen erbaut, die Pfeiler mußten auf Pfahlgründungen errichtet werden, sprengten im März 1945 vor den Alliierten zurückweichende deutsche Truppen die Brücke. Die Strecke nach Alzey - Mainz war somit unterbrochen. Man bemühte sich nach Kriegsende auch nicht mehr um einen Wiederaufbau. Das nördliche Widerlager mit drei Öffnungen steht heute unter Denkmalschutz und bildet das " Tor zum Zellertal".
Nach Kriegsende konnten folglich nur noch Züge in Richtung Langmeil bzw. Monsheim verkehren. Die "Donnersbergbahn", Langmeil - Marnheim, eröffnet am 23. Okt. 1872 und die " Zellertalbahn ", eröffnet am 31. Mai 1873 waren nach Kriegsende noch gut frequentiert bis der einsetzende Individualverkehr und die eingerichteten Bus- Linien dem Schienenverkehr in den sechziger und siebziger Jahren die Fahrgäste entzogen, so daß der Personenverkehr zwischen Monsheim und Langmeil am 23. September 1983 eingestellt wurde. Der noch verbliebene geringe Güterverkehr zog sich noch bis 1992 dahin, danach ruhte der gesamte Verkehr auf der Strecke. Strategische Gründe verhinderten bis 1998, daß die Strecke abgebaut wurde. Im Juli 1998 erfolgte die endgültige Stillegung, so daß einem Abbau nichts mehr im Wege stand. Eine vom Donnersbergkreis erwirkte befristete Bestandsgarantie hat den Abbau bis heute verhindert um einer eventuellen Wiederinbetriebnahme auf privater Basis entgegen zu kommen.
Auf Betreiben des Lankreises hin werden im Jahr 2001 auf der Strecke, die einst mit Personen -, Eil -und Schnellzügen befahren wurde, wieder einige Sonderfahrten durchgeführt werden. Die Wiederaufnahme eines fahrplanmäßigen Betriebes wäre dieser landschaftlich reizvollen Bahn zu wünschen.
Karl Decker