Gemeinde Morschheim
Wenn man von Rheinhessen herüberkommt, ist Morschheim die erste Ortsgemeinde. Die L 401 führt dicht am Dorf entlang. Früher gab es natürlich keine Umgehung. Vielmehr ging die große Straße Napoleons direkt durch den Ort. Nach wie vor heißt sie dort Kaiserstraße.
Einen besseren Überblick bekommen wir, wenn wir Morschheim von der Waldseite her betrachten. Es zieht sich nämlich gemächlich einen Abhang hinunter. Die Gassen enden bei einem schönen Aussichtspunkt, von wo man, kastanienbeschattet, weit ins Tal hinabblicken kann.
Dieses Tal hat sich die Selz im Laufe der Zeit herausgebuddelt. Das Ortsbild wird von Baumgruppen aufgelockert. An den Seiten hat sich Morschheim Neubaugebiete zugelegt. Die Kirche sitzt wie eine vorsichtige Glucke unter den Häusern.
Schnell ist man von hier aus in Kirchheimbolanden oder in Alzey, den beiden naheliegenden Städten. Nur muß man in jedem Falle "hinunter", in eine Senke nämlich. Das Dorf hingegen, bei 300 Metern, liegt "oben".
Morschheim, Kirchplatz
Hier haben wir das schmucke Gebäude, das uns wie mit einem Gesicht anschaut, direkt vor uns. Der Turmbereich stammt noch aus dem Mittelalter, das Schiff aus dem 18. Jahrhundert. Im Chor sind Grabsteine aus der frühen Neuzeit zu sehen, die an adlige Grundbesitzerfamilien erinnern.
Die Familie von Gagern ist darunter. Vor allem aber sind es Mitglieder der Familie von Morsheim, also eben Morschheim. Beide Geschlechter haben bedeutende Persönlichkeiten hervorgebracht. So war Heinrich von Gagern 1848 Präsident der Nationalversammlung in Frankfurt. Und Johann von Morschheim, ein kluger und verantwortungsvoller Diplomat, amtierte um 1500 als kurpfälzischer Hofmeister in Heidelberg. Morschheim unterstand sehr lange den Grafen und Fürsten des Hauses Nassau.
Der schöne Vorplatz ist als Maßnahme der Dorferneuerung entstanden, mit Pflasterung, Rasen, hoffnungsvollen Bäumchen und Blumen. Rechts das Pfarrhaus, mit Fachwerk im Obergeschoß. Das linke Gebäude ist das Dorfgemeinschaftshaus, in dem früher mehr oder weniger gern die Schulbänke gedrückt wurden. Heute ist hier auch der Kindergarten untergebracht.
Fachwerk
Große Gehöfte beherrschen das Bild im Ortskern, mit überdachtem oder rundbogigen Toreinfahrten. Dieses Haus mit dem schönen Fachwerk und dem Krüppel-Walmdach stammt aus dem 18. Jahrhundert.
Morschheim hat zusammen mit Ilbesheim und Stetten den größten Anteil an den hervorragenden Lößböden im Nordosten der Verbandsgemeinde. Es ist kein Zufall, dass diese drei Orte auch die meisten landwirtschaftlichen Vollerwerbsbetriebe vorweisen können.