Gemeinde Stetten
Weit reicht der Blick über den Ort, am Horizont der Bruch im Steinbühl und der Koppelberg. Das Dorf liegt dort, wo ein Quertal seinen Anfang nimmt. In der Senke findet es Schutz und biete eine Wohnstätte - das ist auch der Sinn des Namens.
Höhen also an drei Seiten, offen nach Süden hin, wo es ziemlich flott abwärts geht, zur Pfrimm, die fast 100 Meter tiefer dahinfließt. Stetten ist der östlichste Ort der Verbandsgemeinde. Die Nachbarn Flomborn und Oberflörsheim sind schon rheinhessisch. Die Gemeindegrenze, zugleich die Kreisgrenze, liegt mitten in der sehr fruchtbaren Flur dazwischen.
Stetten ist aus königlichem bald in klösterlichen Besitz übergegangen. Prüm und Münsterdreisen spielten eine Rolle. Im 16. Jahrhundert kam es dann zur Kurpfalz. Auffällig im Ortsbild vor allem die beiden Kirchen. Die evangelische stammt aus dem 18. Jahrhundert, ihr schlanker Turm ist noch wesentlich jünger. Die katholische, etwas versteckt im Laub, ist eine ausgesprochene Sehenswürdigkeit.
Katholische Kirche Hl. Dreifaltigkeit
Hier haben wir den kunsthistorisch bedeutsamen Bau vor uns. Besonders der Turm bildet den Gegenstand des Interesses. Er ist, wie meist, der älteste Teil, 12. Jahrhundert, romanisch, dreigeschossig, mit unverputztem Mauerwerk aus Bruchsteinen.
Die gekuppelten Rundbögen, je zwei auf den drei Seiten, haben eine sogenannte Blendnische, deren Konsolen mit sechs verschiedenen, an der Wetterseite schon arg mitgenommenen Reliefs versehen sind. Ihre Deutung ist nicht ganz einfach. Die Heilslehre, so etwa soll wohl ausgesagt werden, führt aus dem sündigen Leben durch Christus zur Erlösung, zum Himmel. Der Turm war sicher eine Zufluchtstätte, ein fensterloser Wehrturm, der früher einen unterirdischen Zugang besaß.Die zweite Attraktion steckt im gotischen Chor, der ebenfalls noch mittelalterlicher Herkunft ist ("Chöre 1350"). Hier wurde an der Nordwand vor gut 30 Jahren ein großes Wandbild entdeckt und freigelegt, das aus 35 kleinen, rechteckigen, zumeist bemalten Feldern besteht. Ein Freskenteppich, der das Leben Jesu zum Inhalt hat und die Lebensgeschichte eines Heiligen. Auch die Umgebung ist schön: Eine Grünanlage mit Gedenkstätten, mit über 100jähriger Kastanie, Naturdenkmal.Anschließend der lindengesäumte Friedhof.
Kinderspielplatz
Der Spielplatz ist phantasievoll angelegt. Überhaupt hat sich das Dorf durch verschiedene Maßnahmen der Erneuerung erheblich in seinem Wohnwert verbessert. Nach Jahren der Mühsal haben die Straßen jetzt ein anheimelndes Pflaster, und im Neubauviertel sorgen moderne Schwellen für Verkehrsberuhigung.
"Schloss", Landwirtschaft
Um einen Teil des "Schlosses", das mit der Geschichte der Familie von Koffler zusammenhängt, macht die Straße auch nach der Renovierung einen höflichen Knick. Die Bausubstanz aus der Barockzeit wurde nicht angetastet.
Charakteristisch für Stetten sind im übrigen die vielen Gehöfte mit großen, überdachten Toren und schönen, blumengeschmückten Innenhöfen. Die Flur des Dorfes hat eine herausragende Bodenqualität. Hier finden wir die höchste Zahl von landwirtschaftlichen Vollerwerbsbetrieben vor.